Rock / Pop - Yusef Lateef - The Doctor Is In…And Out
Als einer der ruhelosesten unter den spirituell Suchenden in der Musik griff Yusef Lateef 1976 einige seiner frühesten Themen wieder auf, diesmal im Kontext moderner Klangstrukturen: die östlichen charakteristischen und melodischen Bezugssysteme aus seiner Zeit bei Prestige, wie z.B. "Eastern Sounds", "Cry!/Tender" und "Other
Als einer der ruhelosesten unter den spirituell Suchenden in der Musik griff Yusef Lateef 1976 einige seiner frühesten Themen wieder auf, diesmal im Kontext moderner Klangstrukturen: die östlichen charakteristischen und melodischen Bezugssysteme aus seiner Zeit bei Prestige, wie z.B. "Eastern Sounds", "Cry!/Tender" und "Other Sounds", diesmal deutlich anspruchsvoller, komplexer und auskalibrierter angewandt – schließlich waren seitdem über zwanzig Jahre vergangen. Für den Groove sorgt hier Funk und Soul. In jeder Zeit wandelte sich gerade der Funk, weshalb im Jahr 1976 Lateefs Einfügungen an den Kreuzungspunkten zwischen sämtlichen Häfen seiner bisherigen musikalischen Reise nicht nur zulässig, sondern auch notwendig waren.
Für diese Aufnahme nutzte er eine enorme Gruppe Musiker, die er bald für diesen, bald für jenen Part einsetzte, oder auch um einen besonderen Klang oder eine spezielle Einleitung zu erreichen. Zu den Teilnehmern zählten Kenny Barron, Ron Carter, Dom Um Romao, Al Foster, Billy Butler, Anthony Jackson, eine fünfköpfige Blechbläser-Gruppe und ein Synthesizer-Spieler. Lateef bot mit seinen Kompositionen wie immer bewegende Einblicke in geographisches, psychologisches, spirituelles und emotionales Terrain, jedoch in nicht vorhersehbarer Weise.
Da findet sich eine tiefe Meditation in Moll über Blues und daraus sich entwickelnde thematische Variationen in "Hellbound", die zu einer Latino-Funk-Melodie werden; dann das leichte, kontemplative und aufs notwendigste reduzierte "Mystique", das zwar eine sich wiederholende rhythmische Phrase nutzt, aber gleichzeitig jeden Zoll an seinem Saum mittels eines Streicherensembles sowie Lateefs Flötensolo erforscht; weiterhin der ebenmäßige, städtische, bluesige Funk von "Mississippi Mud"; außerdem der komplett altmodische elektronische Musikstil von "Technological Homosapiens", der zu einer Serie von Synthesizer-Quietschern mit einer unberechenbaren Bassbegleitung wird; dazu die wunderbar verzerrte Mariachi-Variation (gesungen in der Sprache weißer Amerikaner), bei der die Band bluesigen Hard Bop zu einer uralten Aufnahme von "In A Little Spanish Town" spielt. Eine merkwürdige Wahl für das letzte Stück auf einer LP, aber andererseits handelt es sich auch um eine ebenso merkwürdige wie wunderbare Platte.
Yusef Lateef (as, ts, fl, ob); Jack Jeffers (tb); Joseph Wilder, Leonard Goines (tp); Jonathan Dorn (tba); Billy Butler (g); Ron Carter (b); Kenneth Barron (keyb); Al Foster (dr); Dom Um Romao (perc); u.a.
Weitere Angaben:
Publikationsdatum: 2022-06-28 09:03:54
Tonträgertyp: 180g Vinyl, LP
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