Jazz - The Modern Jazz Quartet - Lonely Woman
Indem er Ornette Coleman in der School Of Jazz bei Lennox in Massachusetts sponserte, verhalf der Pianist und Komponist John Lewis einem der letzten großen Erneuerer des Jazz zum Start seiner umstrittenen Karriere. Lewis' Unterstützung für den zwielichtigen Texaner war in gewisser Hinsicht einzigartig in den Jazzzirkeln jener
Indem er Ornette Coleman in der School Of Jazz bei Lennox in Massachusetts sponserte, verhalf der Pianist und Komponist John Lewis einem der letzten großen Erneuerer des Jazz zum Start seiner umstrittenen Karriere. Lewis' Unterstützung für den zwielichtigen Texaner war in gewisser Hinsicht einzigartig in den Jazzzirkeln jener Zeit und auch überraschend, insbesondere, wenn man bedenkt, welche Kluft zwischen der Förmlichkeit des klassischen Jazz seiner Gruppe, des Modern Jazz Quartetts (MJQ), und Colemans radikaler Auffassung von freier Improvisation lag. Nichtsdestotrotz sah Lewis in Coleman nicht nur das erste Jazzgenie seit den Zeiten des Bebop mit Parker, Gillespie und Monk, sondern zollte noch besonderen Tribut dadurch, dass er 1962 mit dem MJQ eines von Colemans bekanntesten Stücken, "Lonely Woman“, aufnahm. (Gemeinsam mit Art Peppers Version von "Tears Inside" von 1960 war dies eine der frühesten Coverversionen eines Coleman-Stücks.)
Das 1962 bei Atlantic erschienene Album gleichen Namens erweist sich als eine der besten Leistungen der Gruppe. Lewis und die andern Mitglieder des MJQ, nämlich Milt Jackson, Percy Heath und Connie Kaye, schlagen Kapital aus dem dramatischen Thema von "Lonely Woman", während sie gleichzeitig der Mischung ein wenig komplexe Kammermusik hinzufügen. Das Quartett nimmt sich Colemans harmolodische Theorie der freien Form bei einer Runde donquixotischer Soli nicht sehr zu Herzen, aber die Gruppe beleuchtet die oft übersehene Stärke seiner Kompositionsideen. Während das MJQ einerseits weiter sein gekonntes Spiel mit komplizierten Stücken beweist, die auf Originalen von Lewis aufbauen, wie "Fugato" und "Trieste", balanciert die Gruppe andererseits das Album mit lockererem Material aus, das besser mit Jacksons Neigung zu Blues und Swing harmoniert. Eine großartige Platte, perfekt für den neugierigen Jazzliebhaber.
Milt Jackson (vib); John Lewis (p); Percy Heath (b); Connie Kay (dr)
Weitere Angaben:
Publikationsdatum: 2022-04-06 14:21:06
Tonträgertyp: 180g Vinyl, LP
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