Jazz - Donald Byrd - Byrd In Paris
»Sie lebten seit Monaten in Europa. Sie waren in Cannes aufgetreten und in Knokke (…) und das einzige, was noch fehlte, waren die Weihen, die ein großes Konzert in Paris bringen würde. Diese letzte Schlacht gewannen sie mit überraschender Lebhaftigkeit vor einem Publikum von Kennern. Viele der Anwesenden waren der
»Sie lebten seit Monaten in Europa. Sie waren in Cannes aufgetreten und in Knokke (…) und das einzige, was noch fehlte, waren die Weihen, die ein großes Konzert in Paris bringen würde. Diese letzte Schlacht gewannen sie mit überraschender Lebhaftigkeit vor einem Publikum von Kennern. Viele der Anwesenden waren der Meinung, dass moderner Jazz in Paris noch nie so gut präsentiert worden war.« (Jazz Magazine). Der Hard Bop war angekommen! Hallelujah! Bei seinem ersten Auftritt in Frankreich im Juli ‘58 beim Cannes Festival – dem ersten und einzigen Jazzfestival in Cannes – hatte das Donald Byrd Quintett stürmischen Beifall geerntet. Dabei waren vier seiner fünf Mitglieder in Frankreich immer noch relativ unbekannt … Die Franzosen wussten, dass der Bandleader Kenny Dorham bei den Jazz Messengers ersetzt hatte, dass Doug Watkins der Bassist der Messengers war und dass Pianist Walter Davis Jr. mit nur achtzehn Jahren bereits mit Charlie Parker gespielt hatte.
Was Art Taylor betraf, war es nach wie vor schwierig für die Leute, sich eine genauere Vorstellung von seinen musikalischen Qualitäten zu machen, selbst wenn sein Name den Fans etwas bedeutete. Nur Bobby Jaspar war dem Pariser Publikum bestens bekannt, und die Tournee bedeutete die Rückkehr des verlorenen Sohnes, jenes Musikers, der, nachdem er den Club St. Germain in Flammen versetzt, sich im Frühjahr 1956 entschlossen hatte, sein Glück in den USA zu versuchen – J.J. Johnson hatte ihn unter Vertrag genommen, danach Miles Davis (für eine kurze Zeitspanne), ehe Donald Byrd ihn in die Band aufnahm, mit der er nach Europa aufbrach. Diese neue Tournee erreichte ihren Höhepunkt im Olympia während eines “Jazz Wednesdays”, die dort seit der "Jazz At Carnegie Hall”-Tournee veranstaltet wurden – Zoot Sims, JJ. Johnson, Lee Konitz, Phineas Newborn hatten die Reihe kürzlich eröffnet. Byrd und seine Band achteten sorgfältig darauf, das Pariser Publikum nicht zu enttäuschen, von dem sie wussten, dass es besonders unbeständig war, weshalb sie die Highlights für das Publikum den gesamten Abend über raffiniert variierten. Die Komplizenschaft, die die Rhythmusgruppe miteinander verband – Walter Davis Jr., Doug Watkins und Art Taylor – zeigte sich insbesondere bei "Ray’s Idea“; Donald Byrd, der den Fallenstricken des Spektakulären um jeden Preis aus dem Weg zu gehen suchte und brillante Erfindungen auf seiner Trompete produzierte, erhielt den Löwenanteil der Ehre für ein Thema, das zu der Zeit sehr in Mode war, "Dear Old Stockholm", eine Adaption eines schwedischen Volkslieds; beim "Flute Blues" bewies Bobby Jaspar, dass er nach wie vor Spezialist für dieses Instrument war; "Paul’s Pal“ zeigte, dass am Tenorsaxophon das Spiel von Sonny Rollins nicht unbemerkt geblieben war. Es muss aber andererseits gesagt werden, dass dieser Einfluss keine großen Auswirkungen auf die diskreten Lyrizismen hatte, die den Refrains zugrunde lagen, die er während seiner “St. Germain”-Periode spielte.
Die Zuhörer im Olympia sparten nicht mit ihrem Applaus für die fünf Musiker. Wie anders hätten sie auch reagieren sollen angesichts des Feuers, mit dem die Band ein Stück wie "The Blues Walk" spielte? Es fehlte nicht viel und wir hätten selbst applaudiert, obwohl seitdem 55 Jahre vergangen sind ...
Donald Byrd (tp); Bobby Jaspar (fl, ts); Walter Davis Jr. (p); Doug Watkins (b); Art Taylor (dr)
Weitere Angaben:
Publikationsdatum: 2022-04-07 14:37:09
Tonträgertyp: 180g Vinyl, LP
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