Jazz - Dexter Gordon - Daddy Plays The Horn
Während eines gewissen Zeitraums in Dexter Gordons (Tenorsaxophon-)Leben - als er tief in den Fängen einer Drogensucht steckte - war der Künstler wunderbarerweise in der Lage, seine Karriere gegen Ende des Jahres 1955 wiederzubeleben. Nach mehreren Jahren außerhalb des Rampenlichts tauchte Gordon auf einer Platte des im 'Big Apple' ansässigen, unabhängigen Bethlehem-Labels mit dem halben Dutzend Partner wieder auf,
Während eines gewissen Zeitraums in Dexter Gordons (Tenorsaxophon-)Leben - als er tief in den Fängen einer Drogensucht steckte - war der Künstler wunderbarerweise in der Lage, seine Karriere gegen Ende des Jahres 1955 wiederzubeleben. Nach mehreren Jahren außerhalb des Rampenlichts tauchte Gordon auf einer Platte des im 'Big Apple' ansässigen, unabhängigen Bethlehem-Labels mit dem halben Dutzend Partner wieder auf, die gemeinsam "Daddy Plays The Horn" (1956) aufnahmen. Obgleich das Supportteam Gordon durchgehend mit erstklassigen Beiträgen versorgt ist es fraglos doch Drew, der am meisten zu bieten hat in Bezug auf aktive Interaktion; seine herausragende Stellung kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Das ist nirgendwo so gut wahrzunehmen wie bei dem freundlichen Zusammenspiel, das beim Eröffnungsstück zu hören ist, der von Gordon verfassten Titelkomposition "Daddy Plays The Horn". Man könnte sogar behaupten, Drew unterstütze den Tenor so weit, dass man ihn als Co-Leader bezeichnen könnte. Die Neuversion von Charlie 'Bird' Parkers Bop-Standard "Confirmation" wird in stetigem mittleren Tempo gespielt, was allen Musikern reichlich Raum für einen eigenen Part gibt, ohne dabei der Melodie ins Gehege zu geraten. Gordon scheint sich deutlich entspannter und behaglicher zu fühlen, während er mehr und mehr inspirierte Improvisationen spielt. Und wieder ist es ein Genuss, Drew zu hören, wie er für einen kurzen Zeitraum die Führung der begleitenden Musiker übernimmt.
Die Stücke auf "Daddy Plays The Horn" sind einfach brillant und stehen als schlichte, gefühlsgeladene Ausdrucksformen für sich selbst. "Darn That Dream" bezieht die Wärme von Gordons Tenor mit ein, während sein sinnlicher Stil Drew gerade genug Raum lässt, mit seinen eigenen unaufgeregten und stilvollen Klängen die Lücke zu füllen. Die meistens verspottete "Number Four" ist alles andere als gewöhnlich. Dieses Gordonsche Original steigert sich gleich von Beginn an sprunghaft und das Ensemble legt los mit gleichermaßen soliden kleinen Improvisationen, die sein cooles Spiel untermalen. Drew übernimmt die Führung und lässt keinen Takt aus, um zu enthüllen, was mit Leichtigkeit seine herausragendsten Beiträge bis zum heutigen Tag sein könnten. Das Gleiche kann man vom Bassisten Vinnegar sagen, der kurz im Rampenlicht steht mit einem raschen (wenn nicht doch etwas zu sparsam bemessenen) Solo. "Autumn In New York" - das andere wesentliche Stück auf diesem Album - beweist, dass Gordon sich trotz seiner Sucht seinen einzigartigen und kostbaren Sinn für Lyrisches erhalten hatte. Tatsächlich war selten ein Eintrag ins Great American Songbook so aussagekräftig. Die nahtlosen Übergänge zwischen Gordon und Drew sind ein weiterer Beweis für ihre nicht von der Hand zu weisende Verbindung. Indem es bewahrt, was als bestes Beispiel dafür gelten mag, wie die versammelten Musiker ihre jeweiligen Bebop-Muskeln spielen lassen, schließt "You Can Depend On Me" das Ganze mit einem Knalleffekt ab.
Dexter Gordon (ts); Kenny Drew (p); Leroy Vinnegar (b); Larry Marable (dr)
Weitere Angaben:
Publikationsdatum: 2022-03-21 11:04:51
Tonträgertyp: 180g Vinyl, LP
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